Totentanz

Totentanz

August Strindberg / Deutsch von Paul Bäcker

»Keiner kommt raus aus seiner Haut. Oder?« 

Alice und Edgar stehen kurz vor der silbernen Hochzeit. Seit 25 Jahren leben sie in Hassliebe verbunden in einem ehemaligen Gefängnisturm auf einer einsamen Quarantäneinsel. Die Dienstboten sind weg, die Kinder in der Stadt, die übrigen Inselbewohner*innen wollen nichts mit ihnen zu tun haben. Jeder Tag ist wie der zuvor, seit einer gefühlten Ewigkeit kreist das Paar narzisstisch um sich selbst: Tagtäglich fordern sie sich heraus, provozieren sich in ihren Schwächen, üben sich in Dominanz über den jeweils anderen. Ihre Ehe ist längst ein erbarmungsloser Stellungskrieg, trotzdem kommen sie nicht voneinander los, können nicht mit- aber auch nicht ohneeinander. Der schwelende Konflikt spitzt sich zu, als sich Alices Cousin Kurt, der die beiden einst zusammenbrachte, zu Besuch kommt.  Es scheint Bewegung in die eingefahrenen Beziehungsmuster zu kommen, die Befreiung möglich. Doch zu welchem Preis?

August Strindberg schuf mit »Totentanz« den Prototyp des Ehedramas. Das Motiv des Paars, das sich trotz aller Konflikte und Verachtung nicht voneinander lösen kann und sich deshalb gegenseitig das Leben zur Hölle macht, findet sich in zahlreichen Stücken des 20. Jahrhunderts wieder.

In Strindbergs groteskem Kammerspiel über menschliche Abgründe geben die drei Schauspieler*innen David Fischer, Stephanie Gossger und Andreas Schwankl ihr Gostner-Debüt. Regisseur Frank Siebenschuh inszenierte hier zuletzt 2022 »Stummes Land« von Thomas Freyer.

Veröffentlichungsdatum
1900

Epoche
Realismus

Figurenzahl
3

Lieblingszitat der Regie
Habe mich müde geschrien gegen einen Gott, der diese Höllen Liebe auf die Welt kommen ließ, um die Menschen zu peinigen.

Anzahl der Toten
0

Wurde schon gespielt von
Paul Wegener, Gertrud Eysoldt, Lothar Körner (Inszenierung von Max Reinhardt am Deutschen Theater Berlin, 1912)

Stimmen zum Stück

»In einem kleinen, engen Raum zerfleischen sich Edgar, Alice und Kurt gegenseitig mit Worten, weil sie in den Ruinen ihres jeweils verpfuschten Lebens nur noch stumm sein können. Strindberg treibt den grausamen Reigen hier auf die Spitze, kommt von den Trümmern einer Zweierbeziehung ohne Not zu den Zweifeln an der Existenz selbst. [...] Das Trio bewegt sich verkrampft, marionettenhaft, groteske Verrenkungen sollen über die Sprachlosigkeit hinweghelfen. Als tänzelten sie ständig vor dem Abgrund, der sich vor ihnen auftut, als seien sie fremdbestimmt, längst nicht mehr Herr oder Frau ihrer selbst.«

Mit: David Fischer, Stephanie Gossger, Andreas Schwankl

Regie: Frank Siebenschuh

Bühne & Kostüme: Jörg Zysik

Dramaturgie: Christine Haas

Premiere: 11. Januar 2024

Altersempfehlung: ab der 8. Jahrgangsstufe

Spielort: Gostner Hoftheater
Dauer: 90 Minuten ohne Pause

Aufführungsrechte: Hartmann & Stauffacher GmbH, Köln

Preise

Vorverkauf Abendkasse
Normal 18,00 €
Ermäßigt 14,00 €
Normal 20,00 €
Ermäßigt 16,00 €

Karten kaufen