Leichenschmaus 12.30

Andreas Thamm

»Wenn Beerdigung ist, kommt die Familie zusammen. Das sind so Sachen, die so sind.«
Der junge Mann kommt aus der großen Stadt in die Provinz zurück, weil Onkel Walther zu Grabe getragen wird. Und danach wird gefressen. Daniel ist vor einigen Jahren nach Berlin gezogen, um dort Schauspieler zu werden. Viel mehr als eine Werbung für ein Blasenmedikament ist dabei bislang nicht rumgekommen. Jetzt sitzt er leicht angekokst im Hirschen. Mit Gotthold, dem angeheirateten Nazi-Onkel, Franz, dem verschwörungstheoretisch motivierten Freund des Verstorbenen, Cousine Sabine, die Daniel lüstern nachstellt, der eigenen Mutter, die die ganze Last dieser Peinlichkeitsparade auf ihren Schultern trägt. Die Oma haben sie vergessen. Dafür taucht eine unbekannte Rollstuhlfahrerin auf, deren Anwesenheit für Walthers Ehefrau Inge eine schmerzhafte Erinnerung bedeutet.

»Leichenschmaus 12.30« ist ein Text, der den sozialen Anlass wie einen Laborversuch nutzt, bei dem immer wieder die Frage verhandelt wird, welche Person am Tisch nun eigentlich wirklich die Lächerlichste ist. Ein Stück, das in jedem Menschen, der Familie hat, ein Unwohlsein anzapft.

»Trotzdem schön, dass du da bist, oder?«

 »[Die Spieler*innen] behandeln den Text [...] als pures Spielmaterial, werfen sich Sätze zu wie Bälle, übernehmen Körperhaltungen, variieren sie, kommentieren pantomimisch die Aktion des anderen, jonglieren mit den Stühlen, die ja nur Requisiten sind. Auch die indirekte Sprache des komplex verhäkelten Textgeflechts bleibt erhalten. Die Geschichte wird quasi mimisch erzählt. Abwechslungsreich und amüsant.«

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»Philine Bührer und Helwig Arenz geben unter Richard Henschels Regie ein herrliches Duo ab. Vom Beginn der Geschichte in der Bar in Berlin, in der sich Niels mit ie von dem Protagonisten Daniel trennt, bis zum Ende, umschlungen von einer Lichterkette, gelingt es ihnen, die Spannung hochzuhalten. [..] Dabei bringen sie die scharfzüngingen Bemerkungen aus dem Text von Andreas Thamm mit trockener Selbstverständlichkeit vor. Würde man die Augen schließen, hätte man wohl eine Art Hörbuch mit zwei verwobenen Stimmen vor sich, die mal chorisch sprechen, sich ergänzen, überlagern, korrigieren.«

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»Dieses Stück kommt zur rechten Zeit. [...] Weil es in einem Augenblick seine Uraufführung feiert, in der ein Teil der biedermeierenden Gesellschaft angesichts des gemeinsam angerichteten, globalen Schlamassels den Rückzug in die Familienbande als Lebensprinzip feiert. Da setzt die Erzählung „Leichenschmaus 12.30“ von Andreas Thamm an. [...] Erschöpfend ist „Leichenschmaus 12.30“ nicht, lachhaft und ernüchternd schon. Wie Familienfeste eben so sind.«

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Mit: Helwig Arenz, Philine Bührer

Regie: Richard Henschel

Bühne & Kostüme: Tamara Priwitzer

Dramaturgie: Miriam Sapio
Assistenz: Mia Deinert

Premiere: 23.01.2025

Altersempfehlung: ab der 9. Klasse

Spielort: Gostner Hoftheater

Stückdauer: ca. 70 Minuten ohne Pause

Preise

Vorverkauf Abendkasse
Kategorie A:
Normal 21,00 €
Ermäßigt 17,00 €
Kategorie A:
Normal 23,00 €
Ermäßigt 19,00 €

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